Staatstheater Nürnberg

Saisonvorschau 2024/25

Saisonvorschau 2024/25 HeaderFoto: David Klumpp | Creative Common BY-SA

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Video: David Klumpp | Creative Common BY-SA

Geschichte wiederholt sich nicht. Trotzdem werden die 1920er Jahre zurzeit oft zum Vergleich mit unserer Gegenwart herangezogen: Wirtschaftliche Unsicherheit, Kriege um Grenzverläufe, gesellschaftliche Orientierungslosigkeit und vor allem politische Radikalisierung kommen uns leider wieder bekannt vor. Zeitzeug*innen, die diese Jahre bewusst erlebt oder gestaltet haben, gibt es nicht mehr, doch unser kollektives Gedächtnis erzählt die glückliche Periode der Weimarer Republik, die vor etwa 100 Jahren begann, ganz anders: als eine Blütezeit der Künste. Kaum je fanden Theater, Tanz und Musik solche Beachtung, Premieren und Uraufführungen wurden gefeiert und geschmäht, und jedes Bekenntnis zur Kunst war auch eines zur Freiheit, die schon bald grausam enden sollte.
Die vielleicht spektakulärste Uraufführung der Zwanziger war „Die Dreigroschenoper“ von Bertolt Brecht und Kurt Weill 1928 im Theater am Schiffbauerdamm, dem heutigen Berliner Ensemble. Das Publikum erwartete ein Desaster und feierte schließlich einen Triumph. Brechts Sätze und Weills Musik haben sich bis heute so gut gehalten, weil sie von einem frechen und fröhlichen Pessimismus bestimmt sind, der immer wieder Spaß macht – der Mensch ist schlecht, aber das Leben ist schön. Vielleicht kann man zumindest das aus der Geschichte lernen: dass Menschen auch in viel schwereren Zeiten als unserer nicht den Mut und den Humor verloren haben.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Spielzeit 2024/25 mit der „Dreigroschenoper“ und all den anderen spannenden Projekten, die wir für Sie vorbereitet haben!

Ihr Prof. Jens-Daniel Herzog
Staatsintendant und Operndirektor


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Video: Martin Fürbringer

In unserer letzten Spielzeit schöpfen wir noch einmal aus dem Vollen und feiern das Wiedersehen mit vielen alten und neuen Bekannten: Gleich zu Anfang präsentiert Regisseurin Rieke Süßkow, die uns jüngst eine Einladung zum Theatertreffen in Berlin bescherte, einen Klassiker des amerikanischen Realismus, und David Bösch inszeniert zum ersten Mal einen Text aus der eigenen Feder. In seiner siebten Inszenierung bei uns steuert Regisseur Christian Brey eine weitere Zusammenarbeit mit Hausautor Philipp Löhle bei, Branko Janack setzt mit seiner vierten Arbeit unsere kontinuierliche Beschäftigung mit den Lebensrealitäten migrantisierter Menschen fort, und in ihren jeweils dritten Nürnberger Arbeiten zieht es Martina Gredler zum ersten Mal auf die große Bühne und Boris Nikitin in den Stadtraum. Neu in Nürnberg ist die ungarische Regisseurin Ildikó Gáspár, die sich in „Heilig Blut“ mit einem Roman der Nürnbergerin Gisela Elsner auseinandersetzt, der Alt-Nazis in den deutschen Wald folgt und sich vor dem Hintergrund von Rechtsruck und wachsendem Hass frappierend mit Gegenwart auflädt.

Das Extended Reality Theater – XRT geht in die zweite Runde und präsentiert in Kafkas 100. Todesjahr „Der Bau“ als digitales Live-Erlebnis, Ingeborg Bachmanns „Malina“, eine digitale Theaterserie und vieles mehr. Außerdem gib es Improvisationstheater, weiterhin die beliebten Reihen in der 3. Etage, die Import/Export-Cafés und eine Gesprächsreihe mit dem Titel „Und morgen dann anders“. Der fünfzehnte und letzte Titel in meiner Regie heißt „Eliza“, wie Eliza Doolittle aus Shaws „Pygmalion“, bei dem ein junges Autor*innen-Duo ansetzt, um grundlegende Fragen zu Sprache, Status und Macht zu stellen.

Wir freuen uns auf einen fulminanten Abschluss, und bis dahin auf viele bereichernde Begegnungen im Schauspiel!

Ihr Jan Philipp Gloger
Schauspieldirektor


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Video: Stefan Kleeberger

In unserer siebzehnten Saison liegt unser Fokus dabei ganz auf Neukreationen und damit auf der Entdeckung neuer Wege und Handschriften.
Was meine choreografische Arbeit betrifft, so möchte ich unserem Nürnberger Publikum unbedingt meine jüngsten Tanzstücke vorstellen – eines davon groß dimensioniert und spektakulär: mein „Firebird“, für Les Ballets de Monte-Carlo kreiert – das zweite intim und intensiv: „Tilt“, konzipiert für das Staatsballett Hannover.
Die Aufstellung unserer Gäste in dieser Saison vereint Protagonist*innen unterschiedlicher Generationen, die allesamt Meister*innen ihrer Kunst sind. Allen voran das künstlerische Genie Marco Goecke, der uns mit Strawinskys selten aufgeführten „Scènes de ballet“ eine erste Uraufführung widmet.
Des Weiteren stellen wir Ihnen neue Namen vor und Tanzschaffende, die wir erstmals in unserer Compagnie willkommen heißen, wie Rafael Bonachela, von dem ich mir schon lange ein Werk in unserem Repertoire wünsche. Außerdem führen wir die Choreografin Stephanie Lake bei uns ein, eine der wichtigsten Tanzpersönlichkeiten Australiens, die eigens für unsere Compagnie ein neues Werk gestaltet.
Und schließlich heißen wir mit der italienischen Choreografin Vittoria Girelli und dem Kanadier Ethan Colangelo die Newcomer-Generation willkommen, gemeinsam mit dem/der Preisträger*in des Internationalen Wettbewerbs für Choreographie Hannover 2024, an den wir erstmals einen Produktionspreis vergeben.
Das Motto dieser Spielzeit könnte durchaus „Neues wagen!“ lauten, denn Neukreationen sind ja gerade deswegen so reizvoll, weil man das Ergebnis nicht vorhersehen kann. Begleiten Sie uns bei dieser aufregenden Entdeckungsreise!

Herzlichst,
Ihr
Goyo Montero
Ballettdirektor und Chefchoreograf


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Video: David Klumpp | Creativce Commons BY-SA

Ihre Lust auf Neues und Ihr reges Interesse an den inhaltlich verzahnten Programmen der vergangenen Spielzeit hat mich überwältigt und beflügelt. Auch in der Spielzeit 2024/25 sind daher Konzerte durch Operntitel und -themen inspiriert oder greifen aktuell relevante Themen auf. Wir ergründen die geheimnisvolle Verbindung zwischen Mozarts „Zauberflöte“ und Mahlers 7. Sinfonie, widmen uns, ausgehend vom Schicksal Tschaikowskys, homosexuellen Komponist*innen und thematisieren „Entartete Musik“ und Emigration. Die Uraufführung von „Sleep no more“, einem Auftragswerk für Orgel und Orchester, bezieht sich direkt auf „Macbeth“ und lotet die Expressivität der Orgel in einem nicht-sakralen Kontext aus. Für die Fortsetzung der Reihe „Dreiklang“ haben wir drei neue Spielorte gefunden und erstmals unsere beiden Kapellmeister als Programmgestalter und Dirigenten einbezogen. Und in den Exkursionskonzerten werden wir, neben vielem anderen, den „Goldenen Schnitt“ als wohltuende Symmetriestörung erfahren.

Hans Werner Henze, den wir mit unserem Konzert-Spielzeitmotto zitieren, war Zeit seines Lebens auf der Suche nach „wildem Wohlklang“. Lassen Sie uns gemeinsam Schönheit entdecken jenseits gesellschaftlicher Konventionen, des Normalen und Gewöhnlichen. Bleiben Sie neugierig!

Ihr Roland Böer
Chefdirigent und Generalmusikdirektor


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Video: Ingo Schweiger

Ein Tag im Büro der Theaterpädagogik PLUS kurz vor Abgabe des Spielzeitheftes: „Der Komponist Stefan Johannes Hanke komponiert für die große Orgel in der Meistersingerhalle ein Auftragswerk. Ihr habt doch in der Musikbibliothek eine Orgel und eine Workshop-Reihe, sollen wir zusammen was planen? – Ja? Wunderbar, ich schick einen Text.“ Kurz darauf hört man ein anderes Gespräch: „Ja, ich habe dich angerufen, bin jetzt aber gerade in einer Sitzung. 2025 ist Hermann Kesten vor genau 125 Jahren geboren. Stimmt, in der Bismarckschule steht eine Büste von ihm. Wir planen mit der Hermann-Kesten-Gesellschaft eine szenische Lesung. Ihr macht mit? Super, das Melanchton-Gymnasium auch!“ Dann ruft der Autor Thomas Perle an: „Natürlich feiern wir 25 Jahre Theaterjugendclub-Fest ganz groß. Ich hoffe, wir erreichen alle Generationen. Wie? Weiß ich auch noch nicht. Uns fällt schon was ein! Auf jeden Fall machen unsere Kinder- und Jugendensembles mit.“ Parallel dazu schreibt Philipp Roosz seine Moderation fürs Kinderkonzert. Kurze Zeit später probieren er und Sabrina Wierschin am Piano für den Kinderopernchor ein Lied aus. Delia Evers kommt zusammen mit Janik Goldberger und fünf Leihinstrumenten für die „Tonangeber*innen“ hereinspaziert.
Irina Roosz richtet die Noten für das Wochenende mit der Jungen Staatsphilharmonie ein. Dann geht es für alle in die Proben. 25 Jahre Theaterpädagogik sind 25 Jahre lebendiges, immer wieder neues, wunderbares, mit der Stadt vernetztes Theater mit und für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.

Wir freuen uns auf eine neue festliche Spielzeit mit euch und Ihnen.
Anja Sparberg und Team Theaterpädagogik PLUS


Hier geht's zur Spielzeit 24/25.

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