Ta­ge­buch des Krie­ges

Genau ein Jahr ist es her, dass Jugendliche, die zusammen mit der Theaterleiterin Svitlana Mykhailenko die Ukraine verlassen mussten und in Nürnberg gelandet sind, zum ersten Mal laut ihre Geschichte erzählt haben: „Es waren sehr intime Geschichten, die alle Beteiligten berührten. Geschichten darüber, wie uns der Krieg erwischt hat. Wie wir aufgewacht sind, aus der Stadt rausgekommen sind, in Kellern gelebt haben. Vor einem Jahr gab uns das Theater die Möglichkeit, diese Erfahrungen mit anderen zu teilen, sie zu reflektieren und zu versuchen, wieder ein normales Leben zu führen, zumindest für eine gewisse Zeit. Das Theater wurde zu einer Brücke zur Realität, und für viele Menschen ist es der einzige Ort, der ihren Körper in einem fremden Land fit und ihren Kopf klar hält. Das Theater wurde für ein ganzes Jahr zu einem zweiten Zuhause. Aber dieses Jahr haben wir uns verändert, unsere Lebensumstände haben sich geändert. Niemand hätte sich vorstellen können, dass er so lange von zu Hause weg leben würde. Und dass wir in einem Jahr auf die Wiese vor dem Staatstheater zurückkehren würden, um dieses Jahr vom ersten Tag bis zum heutigen Tag wieder aufleben zu lassen. Dies ist das gleiche Tagebuch des Krieges.
Das Buch, dass ein Jahr „schwerer“ geworden ist.“ (Svitlana Mykhailenko)

Performer: Miroslava Shymko, Rada Pushkash, Sofiia Smirnov, Juliia Kuzmina, Kira Starostina, Varvara Kornienko, Mark Vyshtak, Oleksandr Romanovskyi, Daria Lukianchuk, Apolla Grushko

Foto © Jutta Missbach